Kinderarbeit: verletzte Kinderrechte oder Teufelskreis der Armut
Wusstest du, dass das Jahr 2021 als Jahr der Abschaffung von Kinderarbeit erklärt wurde?
Aber was genau versteht man unter Kinderarbeit und wie können wir sie bekämpfen? In diesem Artikel wollen wir sämtliche Fakten ungeschönt nennen, um dieses akute Problem zu beleuchten.
Aktuell sind 152 Millionen Kinder im Alter von 5 bis 17 Jahren von Kinderarbeit betroffen.
Kinderarbeit heute
Der Kampf gegen die Kinderarbeit ist leider sehr komplex. Vor allem, weil es sich dabei nicht unbedingt um ein einziges greifbares Problem handelt, sondern um eine Reihe Faktoren, welche wie Dominosteine miteinander verbunden sind und dabei viele Kinderrechte verletzen.

In Afrika arbeitet jedes fünfte Kind.
In vielen Ländern sieht Kinderarbeit sehr unterschiedlich aus und hat verschiedene Ausmaße.
Laut Übereinkommen №182 der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) werden folgende Tätigkeiten als schlimmste Formen der Kinderarbeit bezeichnet:
- Zwangsarbeit sowie Sklaverei
- Einsatz von Kindern in bewaffneten Konflikten
- Heranziehen zur Prostitution und zur Herstellung von Pornografie
- Vermitteln zum Drogenhandel
- Arbeit, die eine gesundheitliche Gefahr für das Kind darstellt
Sündhafte Branchen
In ärmeren Ländern geht es bei der Kinderarbeit nicht um einen fairen Minijob wie z. B. Zeitungen austragen, sondern meistens um eine Ausbeutung der Kinder. Sehr verbreitet ist Kinderarbeit vor allem in der Textilindustrie. Arbeiten anstatt Spielen heißt es dort. Neben den schlechten Arbeitszeiten opfern diese Kinder ihre Gesundheit. So haben junge Mitarbeiter in den Textilfabriken häufig Schnittwunden und Atemwegserkrankungen.
Auch im Baumwollanbau leisten Kinder keine kinderleichte Arbeit. Wegen des Kontakts mit Pestiziden kriegen sie häufig Ausschläge und weitere gesundheitliche Probleme. Außerdem wird die gefährliche Arbeit kaum entlohnt.
Neben der Textilindustrie leisten Kinder auch in anderen Branchen extrem harte und sogar lebensgefährliche Arbeit, so schuften Kinder auf Kakaoplantagen in Ghana und Kaffeeplantagen in Guatemala, arbeiten beim Abbau von Kobalt für Smartphones und Elektroautos in Kongo, scheffeln Gold in den Goldminen in Burkina Faso und bauen Mica-Minerale für Kosmetik in Madagaskar ab.
Aber wessen Schuld ist diese bittere Realität? Und ist Kinderarbeit in den oben genannten Branchen überhaupt vermeidbar?
Die meisten Verbraucher sind davon überzeugt, dass Unternehmen und Regierungen schuld an Kinderarbeit sind. Aber es bleibt die Fragen, wer am Ende das gesamte Problem finanziert? Sind das nicht auch - oder gerade - die Konsumenten?
Hauptursache der Kinderarbeit
An der Spitze der häufigsten Ursachen für die Kinderarbeit steht grausame Armut - Armut, von der wir so gerne nichts mitbekommen würden. Kinder, die in solcher Armut leben müssen, haben in der Regel nicht genug zu essen und häufig keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Unter solchen Umständen steht die Schule und Bildung selbstverständlich ganz unten auf der Prioritätenliste. Die Kinder müssen zum Lebensunterhalt der eigenen Familien beitragen. Eine andere Wahl existiert häufig nicht. Sich ausbeuten zu lassen, ist in dem Fall überlebenswichtig.
Wegen der ausbleibenden Bildung fehlen den Kindern rudimentäre Kenntnisse im Lesen und Schreiben. Als Folge dessen finden sie auch künftig keine gute Arbeitsstelle. So bleiben diese Menschen für immer Teil des Teufelskreises - ohne Hoffnung auf eine normale Zukunft.
Mangelhaftes Sozialsystem – Armut – Fehlende Bildung – Ausbeutung
Wenn du mehr über Hilfsorganisationen wissen möchtest, die sich für Kinder einsetzen, kannst du beispielsweise bei der Aktion Sodis vorbeischauen, die Organisation hat aktuell ein Projekt für Dorfschulen. Das Ziel ist nicht nur die Zustände der Schulen in Bolivien zu verbessern (die Kinder sitzen während des Unterrichts auf dem Boden), sondern auch den Kindern und Erwachsenen nützliche Kenntnisse zu vermitteln, die auch im Nachhinein sinnvoll sind.
Wie sagt doch ein Sprichwort: Gib einem Mann einen Fisch und du ernährst ihn für einen Tag. Lehre einen Mann zu fischen und du ernährst ihn für sein Leben.
Bittere Realität
In dem Übereinkommen über die Rechte des Kindes der Vereinten Nationen stehen sämtliche Kinderrechte fest.
Laut dem Artikel №32 hat jedes Kind das Recht auf Schutz vor wirtschaftlicher Ausbeutung und Heranziehung zur gefährlichen Arbeit.
Und in dem Artikel №28 wird das Recht der Kinder auf Bildung anerkannt. So haben Kinder das Recht auf Zugang zu den Schulen und Hochschulen, die ihre Bedürfnisse abdecken.
Die Gesetze sind zwar wichtig, jedoch ist deren Umsetzung noch viel wichtiger. Denn die Wirklichkeit sieht offensichtlich ganz anders aus und viele Kinderrechte werden in der Praxis auf der ganzen Welt verletzt.
Allein ein Verbot hilft nicht
Es reicht nicht, Kinderarbeit grundsätzlich zu verbieten. Natürlich meinen wir damit nicht die schlimmsten Formen der Kinderarbeit. Sie sind eindeutig unzulässig.
Dennoch hat unsere Recherche gezeigt, dass es viele junge Menschen gibt, die aus der Not heraus freiwillig arbeiten gehen. Freiwillig bedeutet in diesem Fall dem Umstand entsprechend, dass die Kinder helfen müssen ihre Familie zu ernähren.

Ein Verbot sämtlicher Verdienstmöglichkeiten für Kinder wird nichts ändern. Die Armut verschwindet dadurch nicht. Stattdessen sollen die Kinder geschützt und unterstützt werden. Zugängliche Bildungsmöglichkeiten und Hilfsorganisationen, faire Löhne, transparente Lieferketten und Arbeit unter menschenwürdigen Bedingungen.
Letzten Endes richten sich große Unternehmen nach dem Verbraucher, also nach uns. Jeder kann dazu beitragen, die Welt ein bisschen besser zu machen!
Billige Kleidung oder Schokolade sollen nicht auf Kosten von täglich leidenden Kindern gehen. Die Kinderrechte müssen immer gewährleistet sein - Und die schlimmsten Formen der Kinderarbeit abgeschafft werden. Im Hinblick darauf müssen wir als Verbraucher erstmal das Bewusstsein für diese Missstände schaffen.
Aus all diesen Gründen setzen wir bei unseren Produkten auf das Siegel der Fair Wear Foundation, frei von Kinderarbeit, faire Arbeitsbedingungen und faire Löhne über den gesamten Herstellungsprozess!
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Quellen:
Global estimates of child labour: Results and trends, 2012-2016
Child labour: Global estimates 2020, Trends and the road forward
ILO - Übereinkommen Nr. 182
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend "Übereinkommen über die Rechte des Kindes"